Gemeinschaftstour Eisklettern in den Dolomiten 09.-13.02.2018
Climb – Eat – Sleep – Repeat. Steiles Eis – Nudeln mit fetten Soßen – Busbiwak -vier Mal das Ganze. Vom 9. Bis 13. Februar fuhren Marina, Floh, Hannes und Justus zusammen ins gelobte Land, die Dolomiten. Webasto, warmer Gedanken und dreier völlig übertriebener Proviantkisten sei Dank konnten wir es trotz frostiger minus 15 Grad ganz gut aushalten. Wetter war natürlich wie bei der letzten ausgeschriebenen Dolomiten-Gemeinschaftstour (Juli ´17) wieder gut, Ehrensache.
Nach etwa zwei Tagen hatten sich auch die Rituale eingespielt, die bei so beengten Platzverhältnissen zwingend nötig sind. Schließlich war ein T5 mit Dachzelt für vier Leute, Wohn-, Schlaf-, Esszimmer, Garderobe, Toil…NEIN!, Lagerraum für Eiskletter- und Skitourenausrüstung . Vorteil: sitzt man erst mal, muss sicher keiner mehr bewegen. Alles klappt auf Zuruf. „Bitte gib mir den Kaffee, ist der Speck bei euch in der Kiste, kannst du meine Schuhe mal vor die Heizung stellen etc. pp.“ Wie sagte Gerhard Polt doch, „Gemütlichkeit,… dieses Geflecht aus Bier, Zeit und Geld“, und von alledem war ausreichend an Bord.
Morgens weckte uns zwischen 05.30 und 06.30 Uhr stets das zarte Säuseln von Limp Bizkits „Break Stuff“, was aber nur den Buspiloten animieren sollte, endlich die Standheizung einzuschalten. Erst bei Plusgraden im Bus krochen dann alle aus ihren Säcken.
Wieder zurück von der Tour begann am späten Nachmittag immer das Zeremoniell der Nahrungsaufnahme, das etwa von 16 bis 20.30 Uhr dauerte. Und es war Zeit für medizinische Maßnahmen wie Fußbäder und Ähnliches #chickeneyewoman #ischneidanknoflnurmitfuaßbad Danach 30 Minuten strategisches Umpacken und ab in den schönen warmen Schlafsack. Zitat Vorstand auf die Frage, ob sie die Nacht auch so kühl empfunden hätte: „Ich hab fast nicht geschwitzt und hab ihn sogar zugemacht, es muss gscheid kalt gewesen sein!“ (Anm.: Komfortbereich ihres Schlafsacks ist bei -22°..)
So, nun zu den feinen vier Eiskletter- bzw. dem notgedrungenen Skitourentag.
Freitag, 9.2.: Fahrt nach Wolkenstein und Übernachtung am Parkplatz zu Beginn des Langentals.
Achtung: Parkplatz kostet, und man kann ein Ticket nur von 9 bis 17 Uhr kaufen (welcher Idiot denkt sich sowas aus!?!?). Kostet 28 Euro Strafe! Dafür sind wir gleich noch eine Nacht umsonst gestanden, schließlich konnten wir ja vor dem Losgehen (geschweige denn am Vortag!) kein Ticket kaufen! Also umgerechnet 3,50 Euro pro Nase und Nacht gingen dann grad noch in Ordnung.
Samstag 10.2.: Dlacon di Droc / Il Droc, W5+, 340m, im Langental
Wir hatten knackige Minusgrade und sind gegen 8 Uhr in die Säule eingestiegen, die kurz darauf in der Sonne war. Sah sehr solide aufgebaut aus. Im weiteren Verlauf an nur an wenigen exponierten Stellen etwas wasserüberlaufen, unkritisch, sonst trockenes Eis. Möchte nicht wissen wie das bei Temperaturen um 0 Grad und Sonneneinstrahlung aussieht, Vorsicht angesagt! Ein Hammerwasserfall mit drei steilen und vier gemäßigten Seillängen, die alle recht lang sind, in einem unglaublich schönen Ambiente.
Sonntag, 11.2.: Perla Azzurra (W4+, 200m) und Tunnel (W4+, 200m) im Langental
Aufgrund der hohen Schneelage schauten nur die steilen 4er aus dem Schnee, der Rest war Gestapfe. Wir wechselten uns ab und beide Seilschaften kletterten beide Fälle. Mit dem 2h Zustieg durch das Langental und der originellen Stelle im „Tunnel“ sowie der schönen Abfahrt ein tolles Erlebnis. Wir fuhren dann noch rauf zum Sellapass, wo wir den Anspruch des Durchschnitts-Sellapass-Besuchers um diese Jahreszeit aus dem stehenden Bus hinter verdunkelten Scheiben optimal analysieren konnten. Man kommt an, steigt aus, fotografiert bei laufendem Motor zuerst sein Auto vor der Bergkulisse, dann sich, dann sich zusammen mit der weiblichen Begleitung, pisst und fährt wieder. Manche sind aber schon weiter. Die starten für 10 Minuten eine Drohne und spielen damit rum, während die weibliche Begleitung ein Stativ mit DSLR und 2.8er Tele aufbaut für ein Fernbedienungs-Selfie. Das schießen sie dann. Pissen. Abfahren. Na Bravo Leute. Wir packen das Mixedzeug ein und genießen das Abendrot zwischen Sellatürmen und Langkofel.
Montag, 12.2.: Versuch Couloir Mistica, Innerkoflerturm (W4+, 450m), Abbruch in der Zahnkofelscharte wegen zu viel Schnee.
Eine alpine Tour sollte es sein, die etwas Entspannung für die Arme gibt. Sonntagabend kündigte sich schon das Schlechtwetter an. Montagfrüh wurden wir vom Schneepflug geweckt, bzw. von zweien, denn wir standen direkt auf der Grenze zwischen Wolkenstein und Canazei auf der Sellapass-Höhe. So schwenkte ein Schneepflug von Canazei neben uns ein, nach einer halben Stunde gefolgt vom Kollegen aus Wolkenstein, die natürlich exakt überlappungsfrei den Parkplatz räumten. Sonst hätten sie ja dem Nachbarn was geschenkt! Um unseren Bus hatte sich eine ansehnliche Schneeverwehung gebildet. Vorhergesagt waren 10 cm, LLB Südtirol war nach wie vor auf 2, Vorsicht vor lokalem Triebschnee. Also wollten wir uns die Sache anschauen. In der Rinne rauf zur Zahnkofelscharte war der Schnee ruhig gefallen und stabil, zusammen mit dem Altschnee lag aber zuviel von der weißen Pracht, ohne Ski versoff man oft bis zur Hüfte. Auch Spindrifts kamen alle paar Minuten von den Seiten und die Neuschneemenge war doch eher bei 15-20cm. An das Couloir war nicht mehr zu denken. So genossen wir nach etlichen Spitzkehren die Abfahrt und gingen auf ein Bier in eine Apres-Ski-Bar am Sellapass. Danach Fahrt nach Kolfusch über den Grödnerpass, gerade noch so ohne Ketten möglich.
Dienstag, 13.2.: Schwert des Damokles mit Säulenvariante (W4+, 140m) und Nur für Wenige (W4+/5, 140m) bei Kolfuschg.
Ein schöner Abschluss sollte es sein und wurde es. Zwei fordernde steile Fälle mit hartem Eis, aber gut ausgepickelt.
Danke Mädel und Jungs, alle ham immer voll gezogen.
War eine super Zeit, bis zum nächsten Mal! Mit eisigem Gruß, Justus
Hier noch eine kleines Video dazu.
https://www.youtube.com/watch?v=YDzOPNxJYz8