15.- 18. Juni 2012
Eigentlich wollten wir ja schon letztes Jahr diese Tour machen, nur meinte der Wettergott es nicht gut mit uns und so wurde diese Tour auf dieses Jahr verschoben. Als nun die Hüttenreservierung anstand, stellten wir fest, dass wir mindestens eine Woche zu früh dran waren. Was tun? Brenta, mit Übernachtung in den Winterräumen oder ein anderes Ziel finden? Nach kurzem Beraten entschlossen wir uns für die Sextener Dolomiten. Nach dem Regen der vergangenen Tage und Wochen war nun „Schönwetter“ angesagt. Mit Rucksack, Seil, Pickel und Steigeisen machten wir (Christian, Lutz, Stade, Toni, Marianne und Gerlinde) uns am Donnerstagabend auf den Weg nach Sexten. Am nächsten Morgen war Sonnenschein und der Blick auf die Dolomiten fantastisch. Voller Erwartung ging es nach dem Frühstück nach Moos und mit der Bahn zu den Rotwandwiesen hinauf.
Unser 1.Etappenziel war die Sextener Rotwand, 2936m. Über die Wiesen und den felsigen Kamm ging es bergaufwärts zum Einstieg. Unser Mittagessen nahmen wir am Gipfel zu uns. Bergab ging’s über den Südostabstieg, über die Ferrata Zandonella und die Sentinellascharte. Die Berti-Hütte vor Augen, wurden wir immer schneller. Wir staunten nicht schlecht, als wir die Hütte verschlossen vorfanden. Geöffnete Fensterläden und Fenster im Obergeschoss, aber eine verschlossene Tür und kein Hüttenwirt! Nach einer kurzen Stärkung auf der Terrasse versuchten wir jemanden telefonisch zu erreichen. Beim Talanschluss hatten wir Glück. Die Frau des Hüttenwirts beruhigte uns und sagte, ihr Mann sei schon auf dem Weg. Während wir warteten, kam laufend eine neue Schicht Kleidung hinzu und Lutz reduzierte erstmals das Wasser in seinen Socken. Da wir am Berg ein Schneefeld überwinden mussten, mit Weg- und Sicherungsbau, waren die Schuhe doch sehr nass geworden. Nach ca. einer 3/4-Stunde, um 19:30 Uhr kam der Hüttenwirt endlich. Er heizte uns den Ofen ein und stellte uns eine große Schüssel Spagetti Carbonara auf den Tisch. Den Abend über versuchten wir unsere Schuhe wieder einigermaßen trocken zu bekommen.
Am nächsten Tag war die längste Etappe zu bewältigen. Weiter um den Monte Popera und Monte Giralba wollten wir zur Zsigmondy-Hütte. Mindestens 10 h, und wie viele Schneefelder würde es heute geben? Über die Ferrata A. Roghel ging es zum Biwak Batt Cadere und in den Bändern der Ferrata C. Gabriella weiter zur Carducci- Hütte. Nachdem wir schon 11h unterwegs waren, entschlossen wir uns auf der Carducci- Hütte zu bleiben, weil Gerlinde ihre Kräfte schon aufgebraucht hatte. Inmitten der Hubschrauberlieferungen und essender Italiener stärkten und erholten wir uns und besahen uns unsere Blessuren. Unser Tourenführer Christian war im Klettersteig abgerutscht und hatte sich den Knöchel sehr heftig angeschlagen, so dass dieser jetzt ziemlich angeschwollen war. Trotz des kleinen Unfalls, schmeckte das Essen sehr gut und auch die hervorragende Gitarrenmusik trug zu einem stimmungsvollen Abend bei.
Ausgeruht ging es am nächsten Morgen weiter zur Zsigmondy-Hütte. Hier konnten wir unseren Rucksack ausleeren und mit dem wenigen Tagesgepäck ging es nun flott weiter. Um die Dreizinnenhütte war viel los. Natürlich durfte das obligatorische Foto mit den Drei Zinnen im Hintergrund nicht fehlen. Wir fanden es alle schade, dass Christian nicht dabei war, weil er seinen Knöchel schonen wollte und auf der Hütte geblieben war. Der Stolleneingang „Galleria Paterna“ war so niedrig, dass wir nur in gebückter Stellung durchkamen. Vor allem große Leute wie Stade durften sich kräftig ducken! In der Stollenanlage des Ersten Weltkrieges zu marschieren, war ungewohnt. Das Wandern im freien Gelände ist doch etwas anderes. Nach ca. 100Hm hatten wir endlich den Stollen hinter und das gewohnte Gelände wieder um uns. An der Gamsscharte teilte sich die Gruppe, wobei die einen zum Gipfel des Paternkofel, 2744m gingen und einen wunderbaren Blick auf die Drei Zinnen hatten. Die anderen genossen den Höhenweg zur Büllelejochhütte und das Sonnenbaden. Nach dem langen und anstrengenden Tag zuvor, war dies eine richtige Genusstour. Am Abend bekamen wir ein sehr gutes Abendessen auf der Zsigmondy-Hütte und hatten gute Unterhaltung mit drei Bergkameraden aus Berchtesgaden.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Schweren Herzens nahm Christian den Abstieg über das Fischleintal zum Auto. Die übrigen setzten die Umrundung der Hochbrunner Schneid mit dem Alpinisteig fort. Nach dem Abstieg im Geröll der Elferscharte und dem gegenüberliegendem Aufstieg auf die Rotwandwiesen waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt der Bergstation angekommen. Am Auto angelangt, sprangen noch einige in den nahe gelegenen Bach – welch eine Erfrischung! Überglücklich über den guten Tourenverlauf und das Bilderbuchwetter (ohne Hitzegewitter!), freuen wir uns schon auf die „Brenta“ im nächsten Jahr.